Die Kinderkrankmacher von Beate Frenkel und Astrid Randerath

Nachdem der Rohrstock erfolgreich aus der Kindererziehung verbannt wurde, sollen nun Psychopharmaka „helfen“, dass schon die Kleinsten im Sinne gesellschaftlicher Normen perfekt funktionieren.

Die_KinderkrankmacherDie Journalistinnen Beate Frenkel und Astrid Randerath haben für Die Kinderkrankmacher recherchiert, wie Pharmaindustrie und Psychiatrie Kinder und Jugendliche für krank erklären, um dadurch fragwürdige Geschäfte zu machen.

Wenn Kinder zu aktiv sind, ist es ADHS. Wenn sie verträumt sind, nennt man es ADS.

Da gibt es kaum noch eine kindliche Verhaltensweise, die nicht behandelt werden müsste. Nach dem ADHS-Boom hat man neue Diagnosen aus dem Hut gezaubert, mit denen man Eltern unter Druck setzt. Mal sind die Kinder zu zappelig, dann wieder zu wenig aktiv, mal sind sie zu laut, dann wieder zu still, mal sind sie zu ängstlich, dann wieder zu risikobereit. All das muss man, so suggeriert man es den Eltern, mit Pillen unterdrücken, wenn man dem Nachwuchs nicht die Zukunft verbauen will. Gerade für Eltern ist es gar nicht so einfach, sich gegen eine Diagnose und die daraus resultierende Behandlung ihrer Kinder zu stellen. Schließlich will man für die Kinder ja nur das Beste. Und die angeblich verhaltensauffälligen Kinder sind ein riesiges Geschäft. Es geht um Milliarden, da ist aggressives Marketing für „Die Kinderkrankmacher“, die Psycho-Lobby, fast schon Pflicht.

Wie kann es sein, dass man Kindern, die einfach mal traurig sind, starke Antidepressiva und Neuroleptika verschreibt? Welche gesundheitlichen Folgen hat das für Kinder? Wer verdient daran? Und geht es nicht auch anders?

Beate Frenkel und Astrid Randerath haben für Die Kinderkrankmacher mit allen Beteiligten gesprochen. Mit Eltern, die in den Pillen den letzten Ausweg sehen, um mit ihren Kindern noch zurechtzukommen. Mit Wissenschaftlern, die vor dem künstlichen Krankmachen von Kindern seit Jahren warnen. Mit Ärzten, denen die Pharmaindustrie lukrative Angebote macht, wenn sie Kindern Psychopillen verschreiben. Mit Lehrern, die sich angesichts von „nicht mehr beschulbaren“ Kindern überfordert fühlen und ebenfalls Druck auf die Eltern machen, ihre Kinder behandeln zu lassen. Mit Kindern und Jugendlichen, die unter schweren Nebenwirkungen der Psychopillen leiden. Und mit Ärzten, Lehrern und Eltern, die beweisen wollen, dass es eben auch anders geht.