Herbstblond

Herbstblond – die Autobiografie von Thomas Gottschalk

„Sie verstehen es meisterhaft, eine weitgehende gedankliche Leere durch sprachlich hohes Niveau zu überdecken“, soll laut Klappentext Thomas Gottschalks Deutschlehrer einst zu seinem Schüler gesagt haben. HerbstblondDiesen Satz auf den Umschlag seiner Autobiografie Herbstblond zu setzen, zeugt von viel Selbstironie – und verspricht kurzweilige Unterhaltung.

Tatsächlich wird diese Erwartung nicht enttäuscht. Schon in den Kapitelüberschriften setzt sich das Augenzwinkern fort: Es sind die Titel von Pop- und Rocksongs. Und so erzählt Gottschalk im ersten Teil des Buches unter anderem von Kindheit und Jugend („Green, green Gras of Home“), von seiner Zeit als Kult-Moderator beim Bayerischen Rundfunk („Radio Gaga“) oder von seinem Abschied von „Wetten dass …?“ („Road to Nowhere“). Im zweiten Teil geht es dann um Familie („Family Man“), Geld („Money“), Ruhm („Fame“) und andere wichtige Themen seines Lebens.

Es gibt viel zum Schmunzeln, aber auch die nachdenkliche Seite des 65-jährigen Thomas Gottschalk (*1950) kommt zum Vorschein. Man liest vom Freund und Kollegen Günther Jauch, von Marcel Reich-Ranicki, vom Fabrikanten Hans Riegel, für dessen Gummibären Gottschalk kaum zu glaubende 25 Jahre lang die Werbefigur gab.

Skandalöse Enthüllungen wird man dagegen wohl vergeblich suchen – naja, je nachdem, was man darunter versteht. Dass beispielsweise ein großer privater TV-Sender ihn als Mitglied der Scientology-Sekte outen wollte, sich aber in der Person irrte, ist ja schon irgendwie ein Skandal.

Thomas Gottschalks Autobiografie Herbstblond ist ein Buch für alle, die den Mann, der so lange Dauergast in deutschen Wohnzimmern war, endlich etwas näher kennen lernen wollen. Allzu viele Blicke hinter die Kulissen hat der Medienstar zuvor ja nicht gewährt.

Es sind interessante, lesenswerte Geschichten, Anekdoten, An- und Einsichten, über die Gottschalk schreibt. Von der „gedanklichen Leere“ ist Herbstblond weit entfernt.