Noch bevor das Jahr zu Ende ist – Hazel Gaynor und Heather Webb

Eine in meinen Augen wirklich spektakuläre Geschichte aus diesem Jahr möchte ich Ihnen hier nicht vorenthalten. „Noch bevor das Jahr zu Ende ist“ erschien Mitte November bei Blanvalet. Die 416 Seiten dieses wundervollen Romans wurden aus dem Amerikanischen von Claudia Geng übersetzt.

Geschrieben wurde dieses Buch von zwei sehr gut befreundeten Autorinnen. Hazel Gaynor war mir bereits bekannt durch „Das Mädchen aus dem Savoy“ und Heather Webb ist eine erfolgreiche Autorin von historischen Romanen. Die beiden Frauen verbindet die Liebe zur Geschichte und so kam es, dass ihre gemeinsame Agentin damals den Kontakt zwischen ihnen hergestellt hatte.

Ursprünglich wollten Hazel Gaynor und Heather Webb einen klassischen historischen Roman schreiben. Doch bald kristallisierte sich heraus, dass das komplexe Thema, der Erste Weltkrieg, sich viel besser in Form eines Briefromanes darstellen lässt. So wurde aus „Noch bevor das Jahr zu Ende ist“ ein packender Roman, der dem Leser einen guten Einblick in diese Zeit gewährt und zwar aus Sicht der Front und auch aus Sicht der Menschen, die in der Heimat um ihre Lieben bangen mussten.

Inhalt – Noch bevor das Jahr zu Ende ist

Noch bevor das Jahr zu Ende ist (Buch bei Weltbild.de)
Noch bevor das Jahr zu Ende ist (Buch bei Weltbild.de)

September 1914 traten die besten Freunde Tom und Will in die Armee ein um ihrem geliebten Land zu dienen. Zu diesem Zeitpunkt sind alle noch ganz euphorisch und freuen sich auf die baldigen Erfahrungen die sie sammeln können, um ihre Familie stolz zu machen.

Alle Welt lies sie im Glauben, dass der Krieg noch bis Weihnachten ein Ende hat, ein kurzes Abendteuer sozusagen. Keiner ahnt, wie viele Tote der Krieg noch mit sich bringen wird, wie viele Familien vor dem Ruin stehen und wie viele Mütter ihre Söhne verlieren werden.

Von Beginn an, stehen Tom und Evie, die kleine Schwester von Will, im regen Briefkontakt. Sie sind Freunde aus Kindertagen und wollen sich Anfangs noch gegenseitig auf dem Laufenden halten. Doch bald ist Evie für Tom der wichtige Halt in seinem Leben und in Evie keimen die ersten noch undefinierten Gefühle auf.

Aus 1914 wird viel zu schnell 1915, es folgen 1916 und 1917. Evie und Tom durchlaufen viele schmerzliche Momente bis Ende 1918 der Krieg vorbei ist…

Fazit – Noch bevor das Jahr zu Ende ist

Aus anfänglicher Euphorie stellt sich bald die Frage, wann das Sterben und das Leiden endlich ein Ende hat. Als Leser begleitet man Tom und Evie über ihre Briefe durch die schwere Zeit mit dennoch schönen und emotionalen Augenblicken.

Evie und Tom spüren am eigen Leib in diesen fünf Jahren eine rasante Entwicklung. Evie erst das kleine liebe und vielleicht auch naive Mädchen von nebenan, wird zu einer willensstarken jungen Frau die den Männern die Stirn bietet. Ihren goldenen Käfig verlässt sie durch ihren Eintritt beim britischen Frauenkorps und begibt sich damit direkt an die Front in Frankreich. Tom wiederum ist ein stiller und in sich gekehrter, dennoch lebensfroher, junger Mann der die Literatur liebt. Als Leutnant an der Front hat er plötzlich die Verantwortung für das Überleben seiner ihm unterstellten Männer. Eine Verantwortung die ihm über den Kopf zu wachsen droht. Tom leidet schwer unter Depressionen und der Sinnlosigkeit des Massensterbens um ihn herum.

Diese Entwicklung verläuft über insgesamt fünf Kapitel, die 1914 beginnen und bis 1918 gehen. Doch damit endet die Geschichte nicht. Das Ende ist erst im Jahr 1968, ausschließlich aus der Sicht von Tom.

Das Taschenbuch kann ich absolut empfehlen. Die Geschichte ist wirklich fantastisch geschrieben und bietet unglaubliche Einblicke in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Auch die Romantik kommt auf keinen Fall zu kurz.

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