Zeige mir, was Liebe ist von Gaby Hauptmann

Suche impotenten Mann fürs Leben. So der Titel von Gaby Hauptmanns erstem Bestseller. Und Titel wie Nur ein toter Mann ist ein Guter Mann oder die Lüge im Bett pushten ihre Erfolge noch mehr: Millionenauflagen in Deutschland, Übersetzungen in mehr als 30 Länder. Gaby Hauptmann soll die erfolgreichste deutsche Schriftstellerin sein. Seit einem Vierteljahrhundert. Millionen Frauen vertrauen der Überlebenden des Frauenbuch-Booms. Denn ihre mehr als 30 Romane über Beziehungen und Sex verraten über das Verhältnis von Mann und Frau in unserer Gesellschaft mehr als wissenschaftliche Gender-Literatur. Zeige mir, was Liebe ist von Gaby Hauptmann weiterlesen

Deutschland misshandelt seine Kinder

Ein plakativer Titel. Ist er berechtigt? Immerhin behauptet das Buch schon auf dem Umschlag, pro Jahr würden in Deutschland mehr als 200.000 Kinder Opfer von Gewalt durch Erwachsene. Die beiden Autoren müssen es wissen. Michael Tsokos leitet seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Charité Berlin, Saskia Guddat ist dort Fachärztin. Beide sind Tag für Tag mit Fällen von Missbrauch konfrontiert. Deutschland misshandelt seine Kinder weiterlesen

Ajahn Brahm, Der Elefant, der das Glück vergaß

Immer mehr „Westler“ entdecken die Weisheit des Buddhismus für sich. Ajahn Brahm, eigentlich Ajahn Brahmavamso Mahathera, ein als Peter Betts 1951 in London geborener buddhistischer Mönch, gehört zu jenen Menschen aus dem Westen, die schon sehr früh den Weg des Buddhismus gingen. Mit 17 Jahren bezeichnete er sich bereits als Anhänger Buddhas, studierte mit Stipendium Theoretische Physik in Cambridge, reiste anschließend nach Thailand, um buddhistischer Mönch zu werden. Dort studierte er neun Jahre bei einem Meditationsmeister. Sein damals geschriebenes Buch buddhistischer Klosterregeln wird heute in vielen buddhistischen Klöstern der westlichen Welt befolgt.

Wer ist Ajahn Brahm?

1983 luden australische Buddhisten Ajahn Brahm nach Perth ein. Dort gründete er mit einem Brudermönch ein noch heute blühendes Kloster. In den 1990er Jahren begann er in Australien und Südostasien Vorträge über den Buddhismus zu halten und übernahm nach und nach viele spirituelle Ämter in buddhistischen Organisationen des Westens. Dabei blieb er nicht unumstritten, denn mit der Anerkennung von vier Frauen als Bhikkhunis trieb er es für patriarchalisch denkende Buddhisten zu weit mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau und die Fundraising-Aktionen, die Ajahn Brahm initiierte, um Klöster zu unterstützen, haben zwar Erfolg, gehen aber weit über die traditionelle Methode der Finanzierung buddhistischer Klöster hinaus. Auch im Buddhismus gibt es also Auseinandersetzungen zwischen Erneuerern und Fundamentalisten.

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Der Elefant, der das Glück vergaß

Aus den Vorträgen von Ajahn Brahm wuchsen einige Bücher, die zu spirituellen Bestsellern avancierten. Das ist kein Wunder. Denn seine Thesen hören sich für westliche Ohren befreiend an: So soll man sich geistig von den Schwierigkeiten lösen, die einen umgeben, die schlechten Gedanken der Vergangenheit hinter sich lassen, den Stress ablegen … Natürlich ist das nicht so einfach. Aber Brahm gibt konkrete Anleitung, wie das gehen könnte. In seinem neuen Buch Der Elefant, der das Glück vergaß, erzählt er uns mehr als 100 Kurzgeschichten, die uns die Augen öffnen, uns über die alltäglichen Gewohnheiten nachdenken lassen sollen. Manche lassen lachen, manche inspirieren, ausgelatschte Wege hinter sich zu lassen.

Der Elefant, der das Glück vergaß ist also nicht einer der vielen Ratgeber, die z. T. langweilig oder oberflächlich mit erhobenem Zeigefinger Menschen zu etwas bringen wollen. Das Buch erzählt eher Gleichnisse, wie es auch Jesus tat. Und beim Lesen kommen die eigenen Alltagssituationen in den Blick. Die Frage: Habe ich mich „richtig“ verhalten? Hätte ich mich anders verhalten können? Buddhistische Geschichte, um Freude in jedem Moment zu finden!

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Vielleicht mag ich dich morgen von Mhairi McFarlane

Vielleicht mag ich dich morgen. Ein seltsamer Titel, wie ich fand, bevor ich mich einlas. Rezensenten besprachen das Buch als „schöne Liebesgeschichte“, „warmherzige Mischung aus Romantik und Verwirrspiel“, „romantische Komödie“ und „coolen Frauenroman“. Außerdem sei das Buch „keine Schnulze“. Lesenswert, dachte ich. Und es wird wohl auch einem Mann wie mir erlaubt sein, sowas zu schmökern. Wenn es mir nicht mehr gefällt, lege ich es weg. So ging ich an das Buch.

vielleicht mag ich dich morgenVergnügen machte mir schon die Ausgangssituation. 16 Jahre nach ihrem Schulabschluss begegnet Anna auf einem Klassentreffen James, dem Typen, der ihr in der Schulzeit das Leben zur Hölle gemacht hat, weil sie damals dick und wenig selbstbewusst war. James spießte das besonders fies auf. Doch auf dem Klassentreffen erkennt James das ehemals pummelige Girl nicht mehr, denn: Jetzt ist sie erfolgreiche Unidozentin für Geschichte. Dazu schlank, selbstbewusst, attraktiv. Es kommt, wie es kommen muss: James flirtet mit ihr, ohne zu realisieren, dass er sein früheres Mobbing-Opfer vor sich hat. Da beschließt Anna, es ihrem früheren Peiniger zurückzuzahlen. In der Folge des Klassentreffens kreuzen sich die Wege der beiden Hauptfiguren auf der Arbeit und die beiden sind gezwungen miteinander auszukommen. Während Anna James immer noch grollt, muss der um seine Ehe kämpfen …

Mehr will ich nicht verraten. Schnell wird klar, wie die Geschichte ausgeht. Und trotzdem macht das Lesen Spaß. Allein schon, wie die die Situationskomik ausgenutzt wird, wie sich das ernste Thema in einer lockeren Handlung entspinnt, wie glänzend die Personen und ihre Gefühle herausgearbeitet sind. Und ständig fragte ich mich: Kriegen sich Anna und James oder kriegen sie sich nicht? Mal spricht mehr für die eine, mal mehr für die andere Variante. So wurde mir auch der Titel des Buches verständlich. Wirklich unterhaltsam, amüsant und mit flottem Tempo geschrieben. Vergnüglich, mein Fazit. Wie ein leichter Sommerwein.

Lust bekommen? Hier gibt es mehr Infos zu Vielleicht mag ich dich morgen!

Provenzalische Geheimnisse von Sophie Bonnet

provenzalische geheimnisseHeike Koschyk ist keine Unbekannte. 2008 erhielt sie den Agatha-Christie-Krimipreis und 2012 wurde sie für den Sir Walter Scott-Preis nominiert. Schon als Kind wollte sie Schriftstellerin werden und hat sich diesen Traum erfüllt. Als Heilpraktikerin ausgebildet, schrieb sie 1998 ein Buch über das Bach-Blüten-Schienensystem nach Dietmar Krämer und gewann so den Mut, historische Romane und Krimis zu schreiben.

Sophie Bonnet und ihre Provence-Krimis

Mit dem Buch Provenzalische Verwicklungen begann sie unter dem Pseudonym Sophie Bonnet eine Krimi-Reihe zur Provence. Der Krimi um den ehemaligen Pariser Kommissar Pierre Durand stand 20 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste Paperback und dreht sich um die Ermordung des Lokalcasanovas des erfundenen idyllischen provenzalischen Dorfs Sainte-Valérie. Makaber: Neben dem Weintank, in dem er tot gefunden wird, liegt ein Rezept für „Coq au vin“.

Der neue Krimi Provenzalische Geheimnisse spielt wieder in Sainte-Valérie, wo eine Hochzeit gefeiert wird. Nur schade, dass Pierre Durand nicht bis zum Ende feiern kann: Von Schrotkugeln durchsiebt findet man den Bruder der Braut. Schnell wird klar, dass ihn nur seine Schwester mochte, die ihn zum Brautzeugen bestellt hatte. Der Vater hasste ihn, der zukünftige Schwager stritt ständig mit ihm, Umweltaktivisten kämpften gegen den Betreiber eines Holzbetriebs … Im Dorf scheinen viele einen Grund zu haben, den Brautbruder zu beseitigen. Und doch glauben die offiziellen Kriminologen an einen Jagdunfall. Doch sie haben nicht mit dem Ex-Kommissar aus Paris gerechnet, dessen Spürnase auch in seiner Wahlheimat anschlägt. Wie bei Agatha Christie geht Durand die vielen Verdächtigen durch und hält so die Krimispannung bis zum überraschenden Ende.

Mit einem starken Schuss Provence

Sophie Bonnet benutzt Heike Koschyk als Pseudonym für Ihre Provence-Krimis, weil sie humorvoll, leicht und provenzalisch an ihre Fälle gehen will. Die Provence liebt die Hamburgerin seit mehr als 20 Jahren und dieses Lebensgefühl schlägt sich in jeder Zeile ihres Krimis nieder. In ihrer Hauptfigur Pierre Durand kann der Leser manche Anteile von Sophie Bonnet selbst erkennen: er neigt zu beschwichtigender Freundlichkeit, kann aber auch knurrig sein, schnell in Rage geraten und unausstehlich werden. Dabei ist er tolerant, feinfühlig, setzt sich für seine Prinzipien ein und besticht durch seinen Gerechtigkeitssinn. In der Provence wollte Sophie Bonnet schon immer leben. Ihre Weinberge, Olivenhaine und Obstbäume, das milchige Licht, die üppige Vegetation neben kargen und steinigen Hochflächen, die Zeit der Lavendelblüte, das Summen der Bienen und die herrlichen Gerüche, die nicht nur beim Essen in die Nase steigen … Wie wunderbar, dass in Provenzalische Geheimnisse die Köchin Charlotte wieder dabei ist und uns einige köstliche Rezepte aus der provenzalischen Landhausküche verrät!

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Manfred Flügge, Das Jahrhundert der Manns

Von Marcel Reich-Ranicki stammt der Satz: „Ich glaube, dass es in Deutschland im 20. Jahrhundert keine bedeutendere, originellere und interessantere Familie gegeben hat als die Manns. Möglicherweise war dieses Wort Inspiration für Manfred Flügge, die erste Familienbiographie der Manns zu schreiben – mit Exkursen zu den Familienzweigen der Dohms und Pringsheims. Ein wirklich monumentales und einmaliges Werk. Dass diese Familienbiographie möglich wurde, ist unglaublich. Über die meisten der Familienmitglieder wurden schon Bibliotheken geschrieben: Heinrich Mann, Klaus Mann, Erika Mann und natürlich Thomas Mann. Allein diese vier Personen sind eine „erlauchte Versammlung“, wie Thomas Mann 1942 an seinen Sohn Klaus schrieb und feststellte: „Aber einen Knacks hat jeder.“

Die Manns – eine Dichter-Dynastie

Lübeck, Venedig, München, Los Angeles, Capri, Halifax, Nidden, Paraty – Fähnchen auf der Landkarte der Schicksalswege einer monumentalen Literatenfamilie Deutschlands, die in unterschiedlicher Weise die großen Themen des 20. Jahrhunderts beleuchteten. Provozierend und produktiv. Symbole deutschen Kulturlebens sind die Manns geworden, aber auch dazu bestimmt Weltkinder zu sein. Die Manns sind längst ein Markenzeichen für das Besondere, für Angehörige eines Kollektivs, für Mitglieder der genialen Dichter-Dynastie. Eine Aura umgibt die Manns, die durch menschliche Dramen und massive Anfeindungen erkauft wurde. Mit den Pringsheims, den Vorfahren von Katia Mann, kommt noch die Prise jüdischen Schicksals in den Familienstammbaum.

Die Manns rangen mit inneren Dämonen und äußeren Schwierigkeiten. Sie bildeten einen Clan, dessen Mitglieder Liebe, Anerkennung und Erfolg suchten, oft außerhalb der Familie. Ein Clanvater, der trotz seiner Homosexualität Familiendauer wollte und dabei die Hilfe von Katia Mann bekam, der Stammmutter, die alles zusammenhielt, thronte über allen. Die Manns waren Autoren, Musiker, Historiker, Kabarettisten, Redakteure, Politiker und Soldaten. Viktor, Carla, Michael, Golo, Elisabeth, Monika … so viele Namen! Als Leser des Buches türmt sich ein Faktengebirge auf, das an der Hand von Manfred Flügge in 27 Kapiteln durchwandert wird, ohne das Alltägliche oder die Kleinigkeiten zu übersehen. Dabei lässt sich verschmerzen, dass es nicht immer gelingt, die unterschiedlichen Charaktere der Manns übersichtlich darzustellen. Zu komplex ist die Aufgabe. Flügge ist zu manchen Sprüngen oder Wiederholungen in der Chronologie gezwungen, was aber auch zu interessanten Perspektivenwechseln führt.

Die Manns und das Exil

Im Exil gewinnen die Manns erst unter dem äußeren Druck den Zusammenhalt, der sie als moralische Einheit nach Außen zusammenschweißt. So wurde die Familie Mann zu einer Repräsentation des besseren Deutschlands in der dunklen Nazi-Epoche: Sie machten die Kulturnation Deutschland erfahrbar, die das Erbe anderer Völker respektiert. Und dabei führten sie im Vorgriff auf das heutige Deutschland ein liberales Leben und ein gewagtes dazu. Im Exil wurden die Manns zu politisch engagierten Menschen: Heinrich Mann schrieb gegen den Krieg und für den Sozialismus, Thomas Mann hielt in der BBC Radioansprachen an das deutsche Volk, Klaus und Golo gaben Exilzeitschriften heraus, Erika hielt Vorträge …

Das Jahrhundert der Manns: Mythos und Realität

Das Jahrhundert der Manns zeigt, wie es die Manns schafften, kulturbildend zu werden. Und das Buch erklärt, was uns auch heute noch an den Manns faszinieren kann. Wer wissen möchte, was an der Familiengeschichte der Manns Mythos und was Realität ist, kommt an dem Buch sowieso nicht vorbei. Manfred Flügge, der ausgewiesene Kenner der Familiengeschichte der Manns, entwickelt ein 100 Jahre umspannendes Panorama der legendären Literatensippe und skizziert dabei die geistigen, politischen und kulturellen Entwicklungen Deutschlands bis heute. Denn in der Familiengeschichte der Manns kann man deutsche Geschichte lesen, ihre Widersprüche und ihr Leid, ihren Glanz und ihre Glorie, ihre Irrtümer und Sonderwege, ihre Errungenschaften und Verbrechen.

Hier können Sie die Manns und ihr Jahrhundert entdecken!

Doris Dörrie, Diebe und Vampire

Erinnern Sie sich noch an Männer? Mit diesem Titel feierte Doris Dörrie 1985 ihren Durchbruch. In der Komödie spielte Heiner Lauterbach einen Manager, der Spaß am WG-Leben bekommt. Sein Mitbewohner, gespielt von Uwe Ochsenknecht, entdeckte dagegen plötzlich seine Karrierewünsche. Doris Dörrie, die 1955 in Hannover geborene Arzttochter, kam schon früh zum Film. Gleich nach ihrem Abitur 1973 studierte sie am Drama Department der University of the Pacific Stockton/CA Film und Schauspiel. 1975 nach Deutschland zurückgekehrt, setzte sie ihr Studium an der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film fort. Nach ihrem Abschlussfilm „Der Walzer“ arbeitete sie bei verschiedenen Sendern und drehte Kinderfilme, Dokumentation und Fernsehspiele. Mit einem ihrer Filme nahm sie an den Filmfestspielen von Venedig teil.

Doris Dörrie – vielfach ausgezeichnetes Multitalent

1987 veröffentlichte sie ihre ersten Kurzgeschichten. Der Titel der Sammlung lautete „Liebe, Schmerz und das ganze verdammte Zeug“ und zeigte schon die Richtung ihres Schreibens. Viele dieser und späterer Stories verarbeitete Dörrie gleichzeitig in ihren Filmen. Über allem die Frage nach dem Sinn des Lebens inmitten des alltäglichen Stress und modernen Beziehungschaos. Als sie ihjvfasutren 1994 erschienenen Sammelband „Bin ich schön?“ verfilmte, starb ihr Mann an einer Hirnhautentzündung. Das ließ sie noch stärker als zuvor nach dem Lebenssinn suchen, was sich in dem autobiographisch gefärbten Roman Das blaue Kleid und filmischen Arbeiten der Regisseurin und Autorin zeigte.

Für ihr Werk erhielt Doris Dörrie zahlreiche Auszeichnungen aus der Welt des Films und der Literaturszene. 2003 sogar den Deutschen Bücherpreis. Obwohl sie in beiden Welten große Erfolge feierte, sieht sie den Kulturbetrieb heute immer noch als starke männliche Bastion und kämpft für eine Frauenquote in der Filmförderung, weil sie glaubt, dass Frauen hier immer noch nicht ernst genommen werden.

Diebe und Vampire von Dories Dörrie

Zum Thema Schreiben lese ich auf der Internetseite ihres Lehrstuhls für kreatives Schreiben: „Zuallererst ist Schreiben Handwerk. Üben. Weiterschreiben, sitzen bleiben. Ob es dann Kunst ist, stellt sich viel später heraus.“ Dieses Wort der gerade 60 Jahre alt gewordenen multitalentierten eigensinnigen Regisseurin kann jetzt jeder an ihrem neu erschienenen Buch Diebe und Vampire überprüfen.

Das Ernste und das Seichte liegen bei Doris Dörrie nahe beieinander. Mal schreibt sie gefällig, mal existentiell tief, ohne sich festzulegen, was beim Lesen zu Wechselbädern führt. In Diebe und Vampire geht es um Alice, eine deutsche Studentin, die am Strand von Mexiko eine 30 Jahre ältere Amerikanerin kennenlernt. Später treffen sich die beiden in San Francisco wieder und Alice gerät immer stärker in den Bann der älteren Frau, die sie insgeheim „die Meisterin“ nennt, weil sie alles ist, was Alice gern wäre: elegant und selbstbewusst, souverän bei Männern. Und am meisten bewundert Alice an ihr, dass sie Schriftstellerin ist. „Sie schrieb wie niemand in Deutschland über den Alltag von Frauen, dieses unentwirrbare Knäuel aus Männern, Ehrgeiz, Sex, Liebe, Kinderwunsch, Karriere, Schönheit, Alter. Über das Nebeneinander von Bratkartoffeln, Cunnilingus und Kunst. Ich war hingerissen.“

Schriftsteller als Diebe und Vampire

Alice wäre auch gerne eine Schriftstellerin, doch sie sitzt mit Panik vor dem leeren Blatt und statt zu schreiben liest sie obsessiv und vertreibt sich die Zeit mit Männern, die nicht zu ihr passen. Um „die Meisterin“ für sie zu interessieren, denkt sich Alice eine Geschichte aus, die aber ganz anders funktioniert, als sie dachte. Die Schriftstellerin saugt sie aus, denn alle Schriftsteller sind Diebe und Vampire. Sie belauschen ihre Umwelt, um literaturfähiges Material zu heben, auch wenn sie dazu das Schicksal anderer Menschen ausbeuten. Manche lügen auch, um an eine gute Geschichte zu kommen.sdfjht

Der Roman zeigt, was gewählte Vorbilder mit uns machen. Statt sich an Vorbildern zu orientieren, sollten sich junge Menschen selbst ausprobieren, ohne Angst vor den Konsequenzen zu haben. Und Ältere sollten sie nicht ständig warnen und damit die Jugend von ihren Experimenten abhalten. Meint Doris Dörrie. Und ihr Roman verspottet die heutige Literaturszene mit ihren Förderpreisen und immer gleichen Plots. „Aber wer sich einmal wirklich in den Dschungel gewagt hat, weiß, dass er von da ein doppeltes Leben lebt. Eins in der Welt und eines im Dschungel. Ein Schriftsteller lebt zweimal.“ Dass ein Schriftsteller Geschichten aus der Wirklichkeit nimmt, und damit das Objekt, das er beschreibt, eventuell verletzt, ist ein Gang über einen sehr schmalen Grat, konstatiert Dörrie. Klingt autobiographisch.

Hier finden Sie weitere Informationen über Diebe und Vampire!

Taping-Set: Buch mit Tapes als Selbsthilfe bei vielen Beschwerden

tapingSie haben Muskelschmerzen? Fuß- oder Wadenschmerzen? Knie- oder Hüftbeschwerden? Rückenschmerzen oder –verspannungen? Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule oder in Schultern, Armen und Händen? Dann sollten sie sich auf jeden Fall einmal mit dem kinesiologischen Taping befassen! Sie müssen es nicht glauben, aber es hilft auch bei Tinnitus, Magen- und Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Erschöpfungszuständen und vielen Allgemeinbeschwerden mehr. Neugierig geworden?

Kleine Geschichte des Taping

In den letzten Jahren sieht man vor allem Sportler mit bunten Bändern (tape kommt aus dem Englischen und bedeutet einfach Band) am Körper. Amerikanische Soldaten brachten die Tapes in den 1960er Jahren nach Deutschland und stabilisierten damit ihre Gelenke. Taping bot ihnen Verletzungsschutz und hohe Stabilität ihrer Gelenke. In den 1970er Jahren entwickelten Ärzte die Tapes weiter – heraus kam das Kinesio-Tape (Kinese bedeutet Bewegung). Das Kinesio-Taping verbreitete sich Ende der 1990er Jahre in der deutschen Sportwelt und findet heute immer stärker den Weg in die Allgemeinheit. Schmerzpatienten und Hobbysportler waren die ersten, die positive Erfahrungen mit Taping machten. Etwa bei Gelenkarthrose, Überlastungen der Muskeln, Sehnen oder Wirbelsäule. Dann griffen Physiotherapeuten und Orthopäden das Taping auf und entwickelten die heutige breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten, die selbst in Bereiche der Inneren Medizin oder Frauenheilkunde reichen.

Was bewirken Tapes?

Erwiesen ist, dass sie den Blut- und Lymphfluss fördern und bei Schmerzen die Neigung reduzieren, in eine Schonhaltung zu gehen. Die Tape-Bänder beeinflussen den Körper auf verschiedenen Ebenen positiv – sowohl im Prozess der Heilung wie als Prophylaxe von Beeinträchtigungen. Man kann sie bis zu sieben Tagen tragen, ohne dass Schweiß oder Wasser sie von der Haut lösen. Sie schränken die Bewegungsmöglichkeiten nicht ein und wirken wie eine Art dauernde Massage der Muskulatur.

Anwendung von Tapes und ein Tipp

Auch wenn Taping recht einfach ist, muss der Anwender natürlich wissen, wie es geht. Dazu gibt es jetzt exklusiv bei Weltbild das Taping Set mit drei Taping-Bändern. In dem Buch erfahren Sie alles über das Tapes-Anlegen von A bis Z. Erklärt wird, wie Sie die bunten Tapes richtig anlegen und welche Art von Taping bei welchen Beschwerden hilft. Sie erfahren, wie lange sie bei welchen Beschwerden tapen sollten, und bekommen Tipps und Anleitungen für Spezialanwendungen. Etwa 200 Farbfotos unterstützen Sie beim Erlernen des Tapings. Sie müssen also nicht in einen Schulungs- oder Seminarkurs, um die Technik zu erlernen. Wichtig ist, dass Sie die für Sie richtige Taping-Methode erlernen, um ihre Schmerzen oder Beeinträchtigung in den Griff zu bekommen. Sie brauchen keine hundert Anwendungsarten zu kennen.

taping-set-3-tapesWirkungen und Indikationen von Taping

Noch ist nicht wissenschaftlich untersucht worden, warum Taping in bestimmten Fällen wirkt. Erfahrungen zeigen nur, dass es wirkt. Dazu gibt es bislang nur Hypothesen, etwa, dass durch Taping die Muskelaktivität und Muskelspannung positiv verändert wird, die Gelenkfunktion Unterstützung erfährt, das körpereigene Schmerzreduktionssystem aktiviert wird, Entzündungsreaktionen reduziert werden …

Tapes scheinen die Selbstheilungskräfte des Körpers zu fördern und mechanische bzw. funktionelle Korrekturen zu unterstützen. Die Liste der Indikationen ist – wie schon anfangs angedeutet – sehr lang. Zerrungen, Faserrisse, Atrophien, Dysbalancen, Rückenschmerzen, Sehnenbeschwerden, Überlastungsschäden an Bändern, Sehnen und Muskeln, Haltungsschwächen, Fehlstellungen, Kopfschmerzen und Migräne, Neuropathien und Multiple Sklerose, Lymphabflussstörungen, Faszienbeschwerden … All diese Beschwerden sollen sich mit Taping zumindest lindern lassen.

Gott sei Dank betrifft mich im Moment keine dieser Indikationen, aber würde ich an einer der Indikationen leiden, würde ich es auf jeden Fall mit Taping versuchen. Denn das Tapen hat so gut wie keine Nebenwirkungen, ist einfach und günstig.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Weltbild Taping Set mit drei Taping-Bändern!

Richard Schwartz, Die Götterkriege – Die Macht der Alten

macht der altenDer Mann macht ein großes Geheimnis um seine Identität. Mal nennt er sich David Winter, dann Andras oder Helmut Wolkenwand, auch Carl A. deWitt ist ein Pseudonym – genauso wie Richard Schwartz. Das eine Pseudonym verwendet der Schriftsteller, wenn er Krimis schreibt, das andere für Fantasy. Richard Schwartz steht auf den Covern seiner Fantasy-Romane. Angeblich hat er Richard Schwartz dafür gewählt, weil der Name zu Fantasy passe und im Englischen besser klinge als sein bürgerlicher Name. Beurteilen kann ich das nicht, denn niemand kennt den bürgerlichen Namen des Mannes, der die Götterkriege schreibt. Angeblich ist er Deutscher, angeblich in Frankfurt geboren, angeblich war hat er Elektrotechnik und Informatik studiert und als Tankwart, Postfahrer und Systemprogrammierer gearbeitet. 2005 erschien sein erster Roman. Seitdem ist er so erfolgreich, dass er von seinen vielen Büchern leben kann. Richard Schwartz, Die Götterkriege – Die Macht der Alten weiterlesen

Jens Berger, Wem gehört Deutschland

Wem gehört Deutschland? Haben Sie sich das auch schon oft gefragt? Wenn ja, ist dieses Buch von Jens Berger etwas für Sie. Der Verlag Westend, in dem das Buch zuerst erschien, bevor es Piper ins Taschenbuch nahm, schreibt sich auf die Fahnen, Bücher für die Wirklichkeit zu machen. Und die Wirklichkeit der deutschen Vermögensverteilung, so meint Jens Berger, sieht anders aus, als es uns Statistiken vermitteln.

So beginnt Jens Berger damit, dass Sie und ich jeweils ein Vermögen von 222.200 Euro haben sollen. Soviel hat jeder durchschnittliche Deutsche auf der hohen Kante, wenn es nach der Statistik geht. Diese 222.200 Euro klingen gut. Aber haben Sie so viel auf der hohen Kante? – Sehen Sie: Ich auch nicht. Ist ja auch nur ein Märchen, diese Statistik vom Volksvermögen. In Wirklichkeit haben die Hälfte aller Deutschen zusammen gerade einmal 1,4 Prozent des Volksvermögens. Und 10 Prozent der Bevölkerung besitzen zwei Drittel des Volksvermögens.

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UmFAIRteilung als Grundforderung

So war es nicht immer, sagt Jens Berger. Und legt dar, wie es zu dieser extrem ungleichen Verteilung von Vermögen in Deutschland kam und was das mit unserer Gesellschaft macht. Am Ende seiner Untersuchung stehen Forderungen an unsere Politiker wie diese:

* Erhebt endlich wieder ernsthaft das Vermögen der Wohlhabenden!
* Führt endlich die Vermögenssteuer wieder ein und erhebt eine einmalige Vermögensabgabe!
* Nehmt alle Steuererleichterungen für Vermögende seit 1998 zurück!
* Führt eine Millionärssteuer von 75 Prozent ein!
* Schafft die Sonderregelungen der Erbschaftssteuer ab!
* Führt eine Steuerpflicht auf die weltweiten Einkünfte ein!
* Beginnt mit einer wirksamen Finanztransaktionssteuer!
* Schafft Steuerschlupflöcher für Wohlhabende ab!
* Verschärft das Stiftungsrecht!
* Nehmt die Umsatzsteuererhöhung von 2007 zurück!
* Führt einen Mindestlohn von 10 Euro ein und steigert die Lohnquote!
* Weitet die staatliche Eigenheimförderung aus und beschließt eine wirksame Mietpreisbremse!
* Verbessert die schulische und universitäre Ausbildung von armen Kindern und Jugendlichen!
* Beendet sofort die Privatisierungspolitik!
* Stärkt die gesetzliche Rente und beendet sofort die Zuschüsse für Riester- und Rürup-Rente!

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Reich nicht durch Leistung, sondern Erbe

Für manche Neoliberale liest sich so die Folterliste der Linkspartei. Jens Berger aber sagt: Bei der fairen Verteilung des Reichtums unserer Gesellschaft geht es nicht um eine Neiddebatte. In keinem anderen Euro-Land klafft die Schere zwischen Reichtum und Armut in der Zwischenzeit stärker auseinander als in Deutschland. Und die Verteilung des Reichtums hat fast nichts mehr mit Leistung zu tun: In Deutschland wird Reichtum und Armut vererbt. Das Spermalotto entscheidet, wer auf welcher Seite der „Chancengleichheit“ landet. Superreiche finanzieren Denkfabriken, die auf politischer Ebene die Argumente liefern, dass alles in Deutschland gut ist, wie es ist.

Über die Reichen im Land ist nicht viel bekannt. Wie sich z. B. die Brüder Albrecht vor der Öffentlichkeit verschanzten, ist fast schon kurios. Aber die anderen Reichen in Deutschland scheuen Information genauso wie die Kirchen Einblicke in die Vermögenswerte des Lieben Gottes auf deutschem Boden. Ihr Vermögen wächst in Zeiten der Finanzkrise, in denen wir abhängig Beschäftigten mit Niedrigzinsen abgespeist werden, rasant weiter. Geht das mit rechten Dingen zu? Jens Berger meint: Nein. Aber es geht ihm nicht darum, sich über die wahren Vermögensverhältnisse in Deutschland aufzuregen. Er will die nächste Krise unserer Marktwirtschaft verhindern, glaubt er doch, dass sie wegen der Ungleichverteilung des Vermögens schon wieder vor den nächsten desaströsen Verwerfungen steht.

Wem gehört Deutschland? ist klar gegliedert und verständlich geschrieben. Dabei unaufgeregt, aber nicht oberflächlich. Ob sich aber durch das Buch von Jens Berger etwas an den beschriebenen Szenarien ändert, bezweifle ich, denn die wirklich Reichen haben längst Vorsorge gegen Maßnahmen, wie sie Berger vorschlägt, getroffen. Aber das Buch öffnet Augen. Und das kann man nicht von allen Büchern sagen.

Hier finden Sie weitere Infos zum Buch und können es bestellen!

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